Juli 2018


...und plötzlich trainier ich an einer Akademie.

Gedanken zur Meisterernennung meines langjährigen Escrima-Lehrers Steffen Schneider.

Jetzt sitz ich also hier, vor einem frischen Word-Dokument, starr auf den noch weißen Schirm und lasse nochmal Revue passieren, was da letztes Wochenende in Maulbronn eigentlich passiert ist. Es kam – zumindest für mich – aus heiterem Himmel. Der gewohnte Doppellehrgang von GM Bill in Maulbronn, erster Tag für Ausbilder, zweiter für alle, alles wie immer. Gelohnt hat es sich natürlich wieder einmal, denn beim Ausbildertag wird nicht nur Tacheles geredet, es gibt auch – im positiven Sinne – ordentlich was auf die Mütze. Ein Lehrgang auf den ich mich, aus genau diesen Gründen, immer ganz besonders freue. Nachdem uns GM Bill etliche Male gezeigt hat wo’s lang geht, hatte ich auch das große Vergnügen von Meister Bernd durch die Halle gescheucht zu werden. Es sind genau diese 5, 10, 15 Minuten, in denen meine Weltanschauung sich regelmäßig ändert. Ein paar Minuten, die einem am Ende, wie nach Stunden härtestem Training, gerädert zurücklassen – physisch und psychisch. Einfach genial. Aber ich schweife ab. In diesem Artikel soll es nicht um mich gehen, sondern um eine andere Person, eine, die mich (und viele andere) mein (unser) ganzes Escrima-Leben lang schon begleitet.

Da es ein Ausbilderlehrgang, wie viele andere zuvor auch schon, war, dachte ich mir nichts bei Meister Bernds Äußerung, ich solle am Ende mal mein Handy bereit halten und wenn er mir Zeichen gibt, soll ich ein paar Bilder schießen. „Klar, für Twitter“, dachte ich mir, doch dann ließen seine Zeichen auf sich warten. Selbst als Steffen von den Meistern Bernd, Sascha und Falk im Tri-Sparring ordentlich in die Mangel genommen wurde, bekam ich kein Signal irgendwas davon zu dokumentieren. Dann war der Lehrgang vorbei, es kam bereits die Aufstellung zur Verabschiedung. Also ging ich auf Meister Bernd zu und meinte, „jetzt, Handy?“, worauf er nur grinsend nickte. Erst dann fielen mir die Urkunden auf, die GM Bill in Händen hielt. Ich wurde nicht nur Zeuge vom 2. HG, den mein Trainingskollege Thomas verliehen bekam, sondern auch von eben jener Ernennung, mit der ich an diesem Tag nicht gerechnet hatte: Steffen bekam in diesem Moment den 5. Grad NE verliehen und wurde somit zu einem weiteren Meister unseres Systems!

Ich wusste nicht, wie ich Bilder schießen, jubeln und applaudieren unter einen Hut bekommen sollte, aber irgendwie hat’s dann doch geklappt. Am 14.7.2018, 14:56:09 MESZ, das sagt zumindest der Zeitstempel meiner vor Aufregung verwackelten Handyaufnahme, bekam Steffen seine Meisterurkunde überreicht. Was für eine Auszeichnung und was für eine phantastische Belohnung einer langen Reise, die 1994 begann.

1994, lange bevor ich überhaupt wusste, wie man Escrima buchstabiert, trat ein eifriger junger Mann aus einem kleinen, abgelegenen Dorf in der Nähe von Ludwigshafen (genau, Altrip :-) ), der EWTO bei, um WT und Escrima zu erlernen. Ich muss mich bei den Schilderungen der frühen Jahre auf die Angaben von Zeitzeugen verlassen, aber was in einem Kellerraum begann, zeigte schnell erste Erfolge.

Steffens Engagement und Fähigkeiten waren 2003 (ich war zu diesem Zeitpunkt gerade mal ein Jahr bei der EWTO) schließlich der Anlass, dass er vom damaligen Sifu gefragt wurde, ob er sich vorstellen könnte, der Escrima-Ausbilder seiner Schule zu werden. Klar konnte er das. Als dann im Jahr 2006 eben jener Sifu entschied sich ausschließlich aufs WT zu konzentrieren, übernahm Steffen die komplette Leitung der Escrima-Sparte an unserer damaligen Schule. Nach weiteren 5 Jahren verließ dieser Sifu dann die EWTO und Steffen wurde, quasi über Nacht, Schulleiter und unsere Schule zu einer reinen Escrima-Ausbildungsstätte.

Mit seiner neuen Rolle wuchs nicht nur die Verantwortung sondern auch sein Können, das er seit jeher unermüdlich an uns weitergibt. Sei es bei Lehrgägen von GM Bill oder Meister Bernd, bei denen er als Ausbilder unterstützt oder auch bei seinen eigenen Intensiv-Sessions, die inzwischen in schöner Regelmäßigkeit angeboten werden. Es machte Spaß mit anzusehen, wie Steffen über die Jahre alle Prüfungen der höheren Grade mit Bravour absolvierte und sein Escrima dabei immer besser wurde. Mit jedem weiteren Treppchen seines Könnens und Wissens, wuchs natürlich auch unseres, das seiner Schüler.

In all den Jahren hatten wir zudem auch immer eine Menge Spaß, nicht nur im regulären Training, auch bei den Lehrgängen von GM Bill und Meister Bernd, die wir in schöner Regelmäßigkeit besuchten. Daneben gab es zudem noch die Sommerlehrgänge in Mallorca und Carboneras, aber vor allem die Escrima Sommer Camps in Vodice, bei denen wir ab 2004 dann jedes Jahr dabei waren und von denen unzählige Erinnerungen und noch mehr Fotos (einige sind zum Glück unter Verschluss) existieren.

Blicke ich auf die letzten 16 Jahre, in denen ich nun schon Escrima praktiziere, zurück, muss ich sagen „was für ein Ritt!“ und es freut mich, bei einem so schönen, weil belohnendem, Ereignis dabei gewesen zu sein: Steffens Ernennung zum Escrima-Meister und zugleich Meister Bernds „Meister Hattrick“.
Nochmals meine aller herzlichsten Glückwünsche zur Ernennung, Meister Steffen!

Auf die nächsten Jahrzehnte!

Christian „The Navigator“ Karpp
Im Juli 2018



Herzlichen Glückwunsch Meister Steffen!
Ich bin sehr stolz, dass Steffen "angekommen" ist und kann nur sagen, aus meiner Sicht hat er es sich absolut verdient! Steffen ist seit ungefähr 1998 (ganz genau weiß ich das leider nicht mehr) mein Privatschüler und es war und ist immer eine Freude zu sehen, wie er sich in das Newman-Escrima rein denkt. Steffen unterstützt mich seit Jahren und "bombardiert" mich auch regelmäßig mit seinen Fragen, welche ich ihm aber seit langem schon nicht mehr beantworte. Nicht weil ich nicht möchte, sondern weil Steffen sich die Antworten in dem Augenblick immer gleich selbst gab und gibt, ohne dass ich überhaupt zu Wort kommen kann :-)

Steffen ist nach Meister Sascha und Meister Falk, mein 3. Meisterschüler, was bedeutet, dass ich mich jetzt in unserem Escrima in einer absolut stabilen Lage befinde; denn aus der Physik kennen wir, dass ein Dreibein nicht wackeln kann und egal wo es steht, es wackelt nicht! Ich bin jetzt in der privilegierten Situation von 3 Meistern voll unterstützt zu werden, von denen jeder sein Spezialgebiet hat und dafür bin ich dankbar und sehr entspannt :-)

Aber all das wäre nicht erfolgt, ohne die unermüdliche Arbeit und Geduld von GM Bill Newman mit uns allen!
Von ganzem Herzen Dankeschön GM Bill!
Bernd

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